Im ersten Halbjahr 2024 setzt die MICE-Branche ihren Aufwärtstrend fort, auch wenn einige der Herausforderungen der letzten Jahre bestehen bleiben. Steigende Kosten, Budgets, hybride Veranstaltungen und Fragen der Nachhaltigkeit bleiben auf der Beobachtungsliste, aber Jenna Baker, Vice-President von BCD Meetings & Events und des Life Sciences Center of Excellence von BCD, ist der Ansicht, dass die Aussichten für M&E gut sind. Hier ist unser Q&A mit Jenna.
Welche Themen beschäftigen die M&E-Fachleute derzeit?
Jenna: Die Hindernisse, mit denen wir heute konfrontiert sind, ähneln denen, mit denen wir schon seit einiger Zeit konfrontiert sind. Dazu gehören Inflation und steigende Kosten sowie stagnierende Budgets auf Kundenseite. Ein stagnierendes Budget bedeutet, dass wir weniger Geld zur Verfügung haben als im Vorjahr, so dass wir unsere Kreativität gesteigert haben, um die besten Preise für unsere Kunden auszuhandeln. Kreativität in Bezug auf Effizienz und Verhandlungen ist für BCD M&E zu einer der wichtigsten Säulen geworden. Dies hilft uns auch, den Verkäufermarkt im Hotelbereich zu bekämpfen.
Es wäre kein Q&A, wenn wir nicht über KI sprechen würden. Was halten Sie von künstlicher Intelligenz in der M&E-Branche?
Jenna: Jeder spricht über künstliche Intelligenz, aber nicht jeder setzt sie ein. BCD M&E setzt schon seit Jahren auf robotergestützte Prozessautomatisierung und maschinelles Lernen. Es scheint, als ob wir jeden Tag einen neuen Anwendungsfall für Bots finden – und das ist sehr spannend. Viele Unternehmen zögern, generative KI-Tools wie Chat GPT einzusetzen, weil sie Sicherheitsbedenken haben. Der Wunsch, diese Tools zu nutzen, gepaart mit dem Risiko, das sie darstellen, hat für uns eine einzigartige Gelegenheit geschaffen. BCD M&E hat ein neues generatives KI-Tool namens Assist entwickelt, das das Potenzial hat, unsere Effizienz und Effektivität erheblich zu steigern. Das Beste daran ist, dass das Tool die Sicherheit und den Schutz der eingegebenen Daten in den Vordergrund stellt und nicht die gleichen Risiken birgt wie ein Tool für den Massenmarkt.
Bessere Wege finden, um Dinge zu erledigen
Jenna Baker, DES, ist Vice-President von BCD Meetings & Events und des Life Sciences Center of Excellence (LSCOE) von BCD. In ihrer Funktion sucht sie ständig nach Möglichkeiten, Prozesse zu verbessern, Teammitglieder durch Schulungen zu beeinflussen und einfach bessere Wege zu finden, Dinge zu erledigen. Bevor sie 2015 zu BCD kam, arbeitete Jenna für American Express Global Business Travel, McVeigh Associates und als Produzentin in der Unterhaltungsbranche. Sie nutzt ihre Erfahrungen als Fernsehproduzentin und dreifach veröffentlichte Autorin, um ihren Teams dabei zu helfen, Strategien zu entwickeln, die das Publikum ansprechen und das Interesse der Menschen aufrechterhalten.
Die Zunahme von hybriden und dezentralen Arbeitsumgebungen hat auch Auswirkungen auf den M&E-Bereich. Welche Art von Veranstaltung gewinnt den Wettlauf der Meetings? Persönliche, virtuelle oder hybride Meetings?
Jenna: Persönliche Meetings sind definitiv führend, wobei virtuelle Meetings etwa 20 % des Volumens ausmachen. Das Networking, das Engagement, das Eintauchen in die Materie, das Lernen und die sozialen Interaktionen, die wir bei persönlichen Treffen erleben, sind unübertroffen. Die Unterbrechung der Routine, die Meetings bieten, ist oft der Anstoß, der Kreativität, Fokus und breitere Geschäftsmöglichkeiten stimuliert.
Viele persönliche Meetings enthalten eine hybride Komponente, ob sie sich nun offiziell als hybrid deklarieren wollen oder nicht. Mir ist aufgefallen, dass die Anforderung an die Mitarbeiter, wieder ins Büro zu gehen, sich auch als Anforderung zur Teilnahme an persönlichen Besprechungen erwiesen hat. Das bedeutet, dass wir so viele persönliche Treffen haben wie schon lange nicht mehr.
Im Frühjahr besuchte ich die Travel and Meetings Society IGNITE Konferenz (TAMS) in Atlanta. Dies war ihre erste persönliche Branchenveranstaltung, und sie haben die Gelegenheit wirklich ernst genommen. Die TAMS bot eindringliche Erfahrungen und Workshops, die man nur live erleben kann. Sich zu bewegen, mit Menschen zu sprechen und neue Dinge zu lernen, war eine großartige Möglichkeit, unseren Geist und unseren Körper in Schwung zu bringen. Es war auch ein Beweis dafür, dass die Menschen die Teilnahme an Live-Konferenzen und -Veranstaltungen zu schätzen wissen.
Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus? Welche Maßnahmen können Veranstalter ergreifen, um sicherzustellen, dass ihre Veranstaltungen umweltfreundlich sind? Wie stellt sich die Branche auf diese Anforderungen ein?
Jenna: Ich freue mich, dass unser neuester Nachhaltigkeitsleitfaden für Meetings & Events bald auf den Markt kommen wird. Wenn es um Nachhaltigkeit bei Meetings und Events geht, sollten die Planer mit den Grundlagen beginnen. Wir müssen darauf vorbereitet sein, denn die Teilnehmer haben bestimmte Erwartungen, wenn sie an einem Meeting teilnehmen. Sie wollen nirgendwo Einwegplastik sehen. Sie wollen nicht, dass man ihnen einen Haufen Papier in die Hand drückt. Und sie wollen keine Lebensmittelabfälle sehen. Kürzlich, während eines Treffens im Hilton Americas Houston, kam der Küchenchef und erklärte, dass alle von unserer Gruppe nicht verbrauchten Lebensmittel an eine örtliche Lebensmittelbank gespendet würden. Sie erzählten uns auch von ihrer Wäscherei und wie sie Wasser recyceln, um Wasserverschwendung zu vermeiden. Diese kleinen Dinge machen einen großen Unterschied und sollten bei der Auswahl eines Veranstaltungsortes und der Planung einer Tagung im Vordergrund stehen.
Wenn Sie zwei bis drei Jahre in die Zukunft blicken, was kommt auf uns zu und wie bereitet sich M&E darauf vor?
Jenna: Unsere Zukunft sieht rosig aus! Vor kurzem haben wir bei BCD M&E unseren Dreijahresplan Thinking Forward abgeschlossen, der viele spannende Initiativen beinhaltet. Unsere Prioritäten liegen darin, unsere Mitarbeiter zu motivieren und zu fördern, damit sie unsere Kunden besser bedienen können. Wir konzentrieren uns auf Kreativität, sowohl bei der Planung von Meetings als auch bei den Lösungen und Effizienzsteigerungen, die wir zur Verbesserung unserer Dienstleistungen einsetzen können. Und schließlich sind wir auf Wachstum ausgerichtet. Unser Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren größer und besser zu werden, und ich freue mich auf diese Reise.
